Käfer
Käfer (Coleoptera) sind mit über 350 000 beschriebenen Arten der „Bestseller“ im Insektenreich, sie stellen etwa ein Drittel aller Arten. Es gibt sie seit 220 Mill. Jahren und sie haben im Laufe der Evolution alle Herausforderungen der Umwelt mit neuen Lebensformen beantwortet. Käfer bewohnen, abgesehen von Antarktis und Ozeanen, fast alle ökologischen Nischen unserer Erde, von heißen Wüsten bis zur Gletscherregion, von üppiger Naturlandschaft bis zum kargen Leben in Höhlen oder Behausungen.
Es gibt kaum eine organische Nahrungsquelle, die nicht von Käfern beansprucht wird. Viele Arten sind Pflanzenfresser (z. B. Blattkäfer, Bockkäfer) und ernähren sich von Wurzeln, Stängeln, Samen, Blüten und Blättern. Laufkäfer, Schwimmkäfer, manche Kurzflügler u. a. ernähren sich räuberisch von anderen Kleininsekten, Würmern, Schnecken usw. Daneben gibt es Spezialisierungen als Holz- und Pilzfresser oder auch als „Fäulnisfresser“. Eine ökologisch wichtige Funktion haben koprophage (Mist- und Dungkäfer) und nekrophage Arten (Aaskäfer). Kulturfolger wie z. B. Speckkäfer schaffen es bis in unsere Wohnungen und fressen Leder, Pelze, pflanzliche Textilfasern und sogar Herbarien oder Insektensammlungen.
Die Größe unserer heimischen Käferarten geht von 0,5 mm bis 8 cm. Körperform und Körperanhänge sind der jeweiligen Lebensweise angepasst. Viele Arten sind mit Präzisionswerkzeugen wie Zangen, Scheren und Grabschaufeln, Pinseln und Bürsten, Steigeisen oder Schwimmpaddeln, Hörnern und Geweihen u. a. ausgestattet.
Österreichweit sind ca. 7500 Käferarten bekannt. Eine Artenzahl für das Vulkanland ist schwer abschätzbar, eventuell sind es 3500 - 4000 Arten. Die vom Verein „L.E.I.V. – Lebende Erde im Vulkanland“ initiierte Biodiversitätsforschung hat bis jetzt aktuelle Daten über 1735 Arten ergeben, davon sind 134 Arten neu für die Steiermark, 11 neu für Österreich und 2 neu für Mitteleuropa. Lucanus cervus, Cucujus cinnaberinus und Carabus variolosus (= nodulosus) sind EU-weit geschützt.