Zikaden
Mit 426 für die Steiermark und 636 für Österreich nachgewiesene Arten gehören die Zikaden zu den artenreichsten Insekten in Österreich. Als Pflanzensaftsauger und somit Primärkonsumenten stehen sie in der Nahrungskette weit unten. Durch ihre hohe Biomasse mit über 5000 Individuen pro Quadratmeter können sie wesentlich an der Vegetationszusammensetzung beteiligt sein. Mit ihrer Saugtätigkeit an oft spezifischen Futterpflanzen schwächen sie diese entweder direkt oder indirekt durch Übertragung von Viren oder Bakterien. Dadurch werden nicht besaugte Pflanzen konkurrenzstärker und können sich unter Umständen besser ausbreiten. Weiteres sind Zikaden im Nahrungsnetz Beute für Sekundärkonsumenten wie Spinnen, räuberische Wanzen, Fliegen und Käfer. Ihr bioindikatorischer Wert, auch für kleinräumige Untersuchungsflächen, ist seit vielen Jahrzehnten bekannt. Gute Fangtechniken, moderne Bestimmungsschlüssel für den deutschsprachigen Raum sowie die Existenz einer Roten Listen für Zikaden Österreichs ermöglichen eine Qualitätseinstufung des untersuchten Lebensraumes anhand der Zikaden. Leider bleiben Zikaden jedoch aufgrund ihrer geringen Größe von im Schnitt etwa 5 mm und ihrer versteckten Lebensweise dem Naturfreund meist verborgen. Große Vertreter der Familie der Singzikaden sind zwar aus dem mediterranen Raum meist gut bekannt, doch die häufigsten "steirische" Singzikaden, die man häufig an wärmebegünstigten Waldrändern finden kann singen kaum hörbar in unerreichbaren Höhen und können nur vom Fachmann akustisch erkannt werden. Auffälliger hingegen sind die „spucke-artigen“ Gebilde in verschiedenen naturnahen Wiesen, die im Volksmund Kuckucksspeichel genannt werden. Dafür verantwortlich sind Vertreter der Familie der Schaumzikaden, allen voran die Wiesenschaumzikade die überall in der Steiermark zu finden ist. Das zuckerhaltige Sekret wird über den Hinterleib abgegeben und dient den Larven als Verdunstungs- und Fraßschutz.