Ameisen
Martin Carl Kinzner & Herbert Christian Wagner
Die Ameisen (Formicidae) gehören neben den Bienen, Faltenwespen und anderen zu den Hautflüglern (Hymenoptera) und sind nicht nur eine auffällige Tiergruppe, weil einige Vertreter große Hügel bauen oder hin und wieder in Häuser eindringen, sondern sie haben auch einen großen ökologischen Einfluss: Viele Ameisen sind Allesfresser und somit ein wichtiges Glied in der Nahrungskette. Durch das Sammeln und Fressen von Pflanzenmaterial tragen sie auch wesentlich dazu bei, Pflanzensamen zu verbreiten (Myrmekochorie).
Auch wegen ihres Sozialverhaltens, das dem menschlichen gar nicht so unähnlich ist, sind Ameisen sehr interessant: Sie betreiben Viehzucht und Ackerbau, indem sie Läuse melken und Pilzgärten anlegen. Im Staat hält die Königin die festgelegte Hierarchie mit Bissen und chemischen Mitteln aufrecht. Ameisen stellen Heere auf, um andere Nester zu überfallen und entweder ihre Nahrungsvorräte zu stehlen, ihre Brut zu rauben und zu versklaven oder das Konkurrenznest auszurotten. Es gibt Sozialparasiten, die sich in fremde Nester einschleichen, die Königin meucheln, um selbst die Herrschaft über den Staat zu gewinnen.
Über 12.600 Ameisenarten sind weltweit bekannt (AGOSTI & JOHNSON 2005) und SEIFERT (2007) nennt im Standardwerk zur Bestimmung von Ameisen 175 Arten für Mitteleuropa. 91 davon wurden bereits für die Steiermark gemeldet (WAGNER et al. 2010), wobei in der Südoststeiermark noch relativ wenig gesammelt wurde. Es konnten bis heute 56 Ameisenarten für das Gebiet des Vulkanlandes gezählt werden, etliche werden noch vermutet.
Mit diesem Beitrag wollen wir nicht nur das Interesse an den Ameisen wecken, sondern auch drei Erstnachweise für die Steiermark melden: Temnothorax parvulus (SCHENCK, 1852), Lasius myops FOREL, 1894 und Lasius jensi SEIFERT, 1982, alle gefunden im Pfarrwald bei Hofstätten (46°53’N, 15°52’O; leg. H. C. Wagner & A. Platz). Hiermit erhöhen wir die Zahl der Ameisenarten für die Steiermark auf 94.