Kleinschmetterlinge & Nachtfalter
Kein anderes Tier wird, ohne dem Menschen von unmittelbarem Nutzen zu sein, vom Volksglauben mit so viel Wohlwollen betrachtet, wie der Schmetterling. Die Leichtigkeit mit der er im Sonnenschein über Wiesen gaukelt, seine prächtigen Farben aber auch die Zartheit und Verletzlichkeit seiner Flügel waren immer schon Gegenstand dichterischer Verklärung. Schmetterlinge gehören zur großen Gruppe der Insekten und haben sich mit dem Auftreten von Blütenpflanzen in der Kreidezeit von ihren Frühformen abgespalten. Nach den Käfern sind sie die artenreichste Insektenordnung (180,000 Arten) und es gibt sie auf allen Kontinenten mit Ausnahme der Antarktis. Besonders zahlreich, bunt und groß sind sie in den Tropen. In Europa gibt es ca. 10,000 verschiedene Schmetterlinge, in Österreich 4000. Im Vulkanland wurden bisher an die 1500 Arten festgestellt. Die Einteilung in Tag- und Nachtfalter sowie Groß- und Kleinschmetterlinge ist traditionell und praktisch für den Laien, der vielleicht ein Dutzend Falter benennen kann, die Wissenschaft kennt eine andere „Systematik“. Schmetterlinge haben eine vollkommene Verwandlung (Metamorphose): Ei – Raupe – Puppe – fertiges Insekt. Bereits Aristoteles hat das im 4. Jh. v. Chr. beobachtet und beschrieben. Die gezielte Erforschung der Schmetterlinge begann allerdings sehr viel später, im 18. Jh. mit dem Schwedischen Naturforscher Carl von Linne. Unter den Schmetterlingen gibt es zahlreiche „Schädlinge“. Es sind die „gefräßigen“ Raupen, die in unseren Kleiderschränken kostbaren Stoff benagen, in Monokulturen Wurzeln und Blätter verzehren oder im Ziergarten der Buchsbaumhecke den Garaus machen. Der einzige Schmetterling der uns Menschen zum Haustier wurde, ist der Seidenspinner. Die Seidenkultur entstand in China schon vor 5000 Jahren. Nach Europa kam die Seidenzucht im 5.Jh.n.Chr. Eine der dabei verwendeten Seidenspinnerarten verwilderte und bereichert heute als größter Falter die Fauna des Vulkanlandes (s. Japanischer Eichenseidenspinner).