Schnabelfliegen & Ohrwürmer

Schnabelfliegen und Ohrwürmer sind zwei Ordnungen innerhalb der Insekten, die miteinander nicht verwandt und beide eher artenarm sind. Da aber die wenigen bei uns vorkommenden Arten teilweise sehr häufig sind und ihnen eine ökologisch hohe Bedeutung zukommen sollen sie nicht unerwähnt bleiben und hiermit gemeinsam erörtert werden.
Schnabelfliegen sind in Mitteleuropa mit 3 Familien vertreten, den Skorpionsfliegen, den Mückenhaften und den Winterhaften. Die verlängerten Mundwerkzeuge geben dieser Insektenordnung ihren Namen. Allgemein bekannt sind die Skorpionsfliegen die mit 5 Arten vielerorts – auch in Hausgärten – anzutreffen sind. Skorpionsfliegen sind Allesfresser, bevorzugen abgestorbene Insekten, die sie anknabbern. Das Hinterleibsende ihrer Männchen ist skorpionsförmig ausgebildet, aber harmlos. Die Larven, die den Raupen des Tagpfauenauges ähneln, leben in humusreicher Erde. Wesentlich seltener sind die Mückenhafte, die in Mitteleuropa mit 2 Arten zu den Insektenraritäten zählen. Im Winter trifft man die flügellosen Winterhafte auf Schneeflächen, wo sie sich vom Wind verdriften lassen.
Die Ohrwürmer werden umgangssprachlich im Vulkanland auch "Ohrschliafa" genannt. Bedenken, dass diese Arten aber tatsächlich den menschlichen Gehörgang als Habitat nutzen sind unbegründet. Tatsächlich wurden die Tiere in früheren Zeiten zu Pulver vermahlen und als Medizin gegen Ohrenkrankheiten verabreicht, der Nutzen darf aber berechtigt bezweifelt werden. Nützlich sind die Tiere allerdings als Verzehrer von Blattläusen. Daneben erbeuten sie auch kleine Schmetterlingslarven und verzehren weiche Pflanzenteile wie Blütenblätter. Die Tiere haben meist gut entwickelte Flügel, die heimischen Arten dürften aber dennoch flugunfähig sein. Die Tiere finden meist in kleinen Höhlen und Hohlräumen Unterschlupf, wo sich auch ihre Gelege befinden. Interessant ist, dass viele Arten Brutpflege betreiben und ihre Eier bzw. die kleinen Larven bewachen und säubern.

Arten dieser Gruppe